Guayaquil – das Herz Ecuadors ?

Guayaquil (offiziell Santiago de Guayaquil) ist die Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Guayas und sowohl die größte Stadt als auch der wichtigste Hafen Ecuadors. Da ich seit August in der einwohnerstärksten Großstadt Ecuadors wohne (zusammen mit mehr als 2,5 Millionen Menschen) und an der Deutschen Schule in Guayaquil unterrichte, werde ich einen Überblick über meine neue Heimat geben und von besonderen Erlebnissen und persönlichen Geheimtipps berichten.

  • größte Stadt Ecuadors
  • wichtigster Hafen Ecuadors
  • mehr als 2,5 Millionen Einwohner
  • Fläche: 344,5 km²
  • liegt am Westufer des Guayas
  • Klima ist tropisch
  • eine Trocken- und eine Regenzeit
  • Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 24,9 °C
 

 

  1. Tropisch schwüle Hafenstadt

    Das Klima in Guayaquil ist als tropisch feucht einzustufen. Man schwitzt ohne etwas zu tun und muss sich eigentlich nur damit „abfinden“. Auch die Einheimischen schwitzen, also keine Angst vor nassen Hemden 😉 Nachts fällt das Thermometer eigentlich nie unter 20 Grad und Klimaanlagen lernt man als Freund zu betrachten. Allerdings wird es in manchen Räumen bzw. Lokalitäten meines Erachtens extrem übertrieben. Im Kino des Rio Centro wäre ich -ohne Witz- beinahe erfroren. Mosquitos und Insekten ? In gut vier Wochen wurde ich ein paar Male von Mücken gestochen, dies hatte aber dieselben Auswirkungen wie in Deutschland und wäre in diesem Zeitraum mindestens genauso häufig vorgekommen. Ein paar Bienen fliegen vereinzelt herum und ein großes Heupferd konnten als Insekten „entdeckt“ werden. Das war es dann auch schon an Insekten im Großstadtdschungel. Etwas nervig sind -wie ich finde- die Ameisen, mit denen man sich arrangieren und diese als Haustiere betrachten sollte. Wahnsinn, wie schnell die größeren sich an Wänden fortbewegen (falls man vorhat, diese lieben Tierchen zu jagen) und wie rasant diese sich auf süße Flüssigkeitströpfchen oder Krümel stürzen.

  2. Sicherheit in Guayaquil

    Seit Jahren wird versucht, das Image Guayaquils als gefährliche und lärmende südamerikanische Hafenstadt zu verbessern. Mein Viertel Los Ceibos sowie Samborondon, Urdesa und noch einige wenige gelten als sicher und hier herrscht verstärkte Polizeipräsenz. Andere Stadtteile hingegen gelten als bzw. sind grau, schmutzig und gefährlich. Das Auswärtige Amt rät zu erhöhter Wachsamkeit in der Stadt, im Einzugsbereich von Guayaquil hätten sich bewaffnete Überfälle auf Überland- und Nahverkehrsbusse ereignet. Auch viele Einheimische warnen ganz klar davor, nachts unterwegs zu sein, denn große Teile der Drei-Millionen-Stadt sind einfach unsicher. Das gilt auch für unübersichtliche Ecken im Zentrum, etwa am Mercado Central oder in den Parks. Touristen sollten daher im Dunkeln per Taxi unterwegs sein. Ich selbst werde -sobald mein spanisch besser geworden ist- dennoch die „Reichenviertel“ mit Polizei und bezahlten Sicherheitsdiensten verlassen und einen Blick in andere Stadtteile Guayaquils werfen. Ohne Smartphone, Schmuck und nur begrenzter Menge an Bargeld, um etwas „anbieten“ zu können, falls es zu einem Überfall kommen sollte.

  3. Kluft zwischen arm und reich

    Wenn man sich in Guayaquil umsieht, erkennt man den Umschwung und Bemühungen seitens des aktuellen Bürgermeisters und der Regierung, diese Großstadt in eine andere, bessere Zukunft zu führen. Es wird viel Geld investiert und Flaniermeilen sowie touristisch attraktive Ziele werden geschaffen, die mithilfe enormen Sicherheitsaufkommens die Probleme und tatsächliche, überwiegende Situation meines Erachtens ausblenden sollen. Guayaquil kann so viel bieten und es gibt eben andere Plätze, die erkundenswert wären, leider verhindert dies aber die Angst vor Überfällen bzw. eben die Vernunft und allgemeine Sicherheitsempfehlung. Es gibt auch in Deutschland in einigen Großstädten Viertel, die man meiden sollte, hier aber ist es schon befremdlich, wenn man sich mit dem Taxi von A nach B bewegt und eben nicht einfach einmal einen Spaziergang oder Stopp an einem Platz nach Wahl machen kann. Vielleicht sollte daher ein anderer Weg eingeschlagen werden, der die Kluft zwischen arm und reich nicht noch größer und vor allem sichtbarer werden lässt, als es derzeit der Fall ist. Vielleicht könnte die Stadt dann automatisch sicherer werden, da die Notwendigkeit, sich durch Diebstähle und Überfälle über Wasser halten zu müssen, gestoppt oder zumindest eingedämmt würde.



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