Paradies auf Erden – Das Teutsche Paradeiß
Als Paradies auf Erden (Garten Eden) wurde das Fichtelgebirge vom Lehrer und Pfarrer Johann Will aus Creußen bezeichnet.
1692 bereiste er das Fichtelgebirge. In einem Buch hielt er seine Eindrücke und Erlebnisse fest. Diesem gab er den Namen: „Das Teutsche Paradeiß“.
Er verglich darin das Fichtelgebirge mit dem biblischen Garten Eden.
Das Teutsche Paradeiß ist ein deutsch-tschechischer Landschaftserlebnispfad rund um die Gemeinde Nagel im Landkreis Wunsiedel.
Die Gemeinde Nagel im Fichtelgebirge
Der staatlich anerkannte Erholungsort Nagel (jetzt als Kräuterdorf zertifiziert) ist eine sehr alte Gemeinde, deren Name wahrscheinlich aus dem Slawischen stammt („naklo“ = sumpfige Gegend). Aufgrund seiner reich strukturierten Kulturlandschaft mit Feldrainen, Hecken und Feuchtwiesen weist das Dorf eine sehr hohe Anzahl an geschützten Flächen nach der europäischen FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat) auf.
Ein Paradies auf Erden
So wie damals Magister Will diese Landschaft erlebte, ist sie bis heute erhalten geblieben. Tatsächlich ein Paradies für seltene Pflanzen- und Tierarten. Aber natürlich auch für deren Einwohner und Urlauber, die hier Ruhe und Erholung suchen.
Gehen sie daher auf die Wanderung „Das Teutsche Paradeiß“ in einer der wertvollsten Kulturlandschaften des Fichtelgebirges.
Das Teutsche Paradeiß – der Rundwanderweg
Der Rundwanderweg erschließt alle markanten und sehenswerten Punkte rund um die Gemeinde Nagel. Naturliebhabern werden einzigartige Einblicke in die Nageler Flur und zahlreiche Besonderheiten unserer Flora und Fauna geboten. Der Erlebnispfad bringt nicht nur die Schönheit, Vielfalt und Eigenart unserer Heimat näher, er soll vielmehr auch dazu beitragen, dass sich Ortsansässige und Feriengäste gleichermaßen über die gewachsenen Strukturen und historischen Entwicklungen unseres Ortes informieren können.
Informations – Tafeln in deutsch und tschechisch
Auf 36 Infotafeln werden in deutsch-tschechischer Sprache die vielfältige Natur, historische Zusammenhänge und örtliche Besonderheiten rund um die Gemeinde Nagel erläutert.
Natürlich findet man entlang der Route auch Wirtshäuser, Restaurants und Biergärten zur gemütlichen Einkehr.
Wegbeschreibung der familienfreundlichen Wanderung
Verschiedene Einstiegsmöglichkeiten ermöglichen Wanderrouten mit unterschiedlichen Längen. Insgesamt stehen drei Abschnitte zur Verfügung. Der gesamte Rundweg (grüne Markierung) ist ca. 16 km lang.
Informationen und Wissenswertes
- Landschaft aus Menschenhand
- Tieren auf der Spur
- Blüten und Mythen
Landschaft aus Menschenhand
Gelbe Route, ca. 4,5 km.
Der Mensch hat die Landschaft durch seine Nutzung geprägt. Hier schreiten Sie auf mittelalterlichen Handelswegen und erfahren so manches erstaunliche über den Ort.
Insgesamt 13 Stationen:
– Holz wärmt dreimal
– Feldraine
– Verkehrsader des Mittelalters
– Die Schatzkammer der Berge
– Achtung, der Hehemann kommt
– Das verschwundene Dorf
– Zeichen der Frömmigkeit
– Bitte Ausweise bereithalten!
– Gutes Wasser für gutes Bier
– Gekocht wird in Bayern, gegessen in Preußen
– Stein formt Boden und Menschen
– Die Kohle der armen Leute
– Gebirgspass, der die Wasser teilt
Tieren auf der Spur
Blaue Route, ca. 7 km.
In der reich strukturierten Landschaft um Nagel finden viele Tiere ihren Lebensraum. Entdecken Sie Vögel, die auf Grashalmen sitzen können, Insekten, die unter Wasser und in der Luft jagen und bestaunen Sie die Bauwerke eines tierischen Baumeisters.
Insgesamt 11 Stationen:
– Baumeister und Schuppenschwanz
– Kannst du auf einem Grashalm sitzen?
– Ein Förster mit Flügeln
– Ein fliegendes Juwel
– Ach du Schreck
– Ein scheuer Giftzahn
– Der Papagei des Fichtelgebirges
– Der blaue Frosch
– Dornen als Vorratskammer
– Fünf Jahre unter Wasser, einen Sommer in der Luft
– Gehen sie auf Spurensuche!
Blüten und Mythen
Rote Route, ca. 7 km.
Umgeben von großen Wäldern bietet die Flur rund um Nagel eine heute selten gewordene Vielfalt an Pflanzen: Hier leben Sträucher, an denen schon die Mammuts knabberten, Heilkräuter, die Mensch und Vieh gleichermaßen gut tun, und es blühen Wunderblumen aus Mythen und Sagen des Fichtelgebirges.
Insgesamt 12 Stationen:
– Medizin für Mensch und Tier
– Meer aus blühenden Hahnenfüßen
– Der Schlüssel zum Schatz
– Schönheit kann täuschen
– Die Könige von Nagel
– Leckerbissen für Mammuts
– Wasser und Brot
– Gras zum Saubermachen
– Berauschende Beere
– Die Beeren für die Menschen, die Blätter für das Auerhuhn
– Heiliger Baum und Vogelfutter
– Wald aus Menschenhand
Fazit zu den Abschnitten
Insgesamt sind die Abschnitte durchdacht aufgeteilt. Die Informationen auf den Tafeln, die in deutscher und tschechischer Sprache vorliegen, sind nicht nur für Familien mit Kindern interessant, sondern auch Erwachsene erfahren hier Wissenswertes zur Landschaft und ihrer Flora bzw. Fauna.
Bilder aus dem biblischen Garten Eden
Im Reich des Bibers
Einige Jahre trieb im Bereich der Gregnitz ein Biber sein Unwesen. Dabei brachte der Nager nicht nur Freude, sondern hinterließ regelrecht eine Spur der Verwüstung. Sehr eindrucksvoll sieht man diese noch immer. Mittlerweile ist der Biber von Nagel aber nicht mehr hier. Es wird erzählt, dass die Entfernungen seiner Biberburgen ihm letztendlich den Schneid abgekauft haben und er genervt weiterzog.
Viele Kleine Biotope
Am Wegesrand finden sich viele kleine Biotope. Diese werden anhand entsprechender Schautafeln näher erläutert. Die Texte sind informativ und nicht überladen. Daher auch für Kinder gut geeignet.
Abwechslungsreiche Wege
Toll ist auch die Abwechslung der Wegbeschaffenheit auf der Wanderung. Waldwege, enge Pfade, Wiesenabschnitte und kurze asphaltierte Teilstücke lassen beim Wandern keine Langeweile aufkommen.
Bewertung des Rundwanderwegs durch WAFI
Das Teutsche Paradeiß muss man einmal abgelaufen sein, wenn man seinen Urlaub in Nagel oder Umgebung verbringt. Die Informationstafeln sind wirklich interessant und die Standorte sind klug gewählt. Man erfährt nicht nur Wissenswertes von früher, sondern auch über die landschaftlichen Besonderheiten, geschützte Tiere und Pflanzen. Allerdings sind die Abzweigungen der einzelnen Abschnitte nicht klar erkennbar. Ohne das Flugblatt zum Wanderweg findet man diese nicht so leicht.
Vielleicht hat Herr Will etwas „dick aufgetragen“, aber an manchen Stellen im Fichtelgebirge und in der Gemeinde Nagel mag man sich vielleicht wirklich an ein Paradies auf Erden oder eben den biblischen Garten Eden erinnert fühlen. Aber wer weiß dies schon, keiner von uns dürfte je dort gewesen sein…
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